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Definition
Die Depression (lateinisch: „Niedergedrücktheit“) ist eine psychische Erkrankung, bei der eine gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Interesse- und Freudlosigkeit als Kernsymptome im Vordergrund stehen.
Laut offiziellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (Stand: Dez. 2019) erleben ca. 25% der Bevölkerung in Europa in einem Jahr Depressions- oder Angstzustände. In Österreich leiden zwischen 10% und 25% der Bevölkerung einmal in ihrem Leben an der psychischen Erkrankung Depression. Nach einer Prognose der WHO wird die Depression im Jahr 2020 die zweithäufigste Erkrankung der Welt sein.
Ursachen
Die genauen Ursachen von Depressionen sind nach wie vor nicht zur Gänze bekannt. Forscher*innen gehen im Moment davon aus, dass eine Depression aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren entsteht. Diese persönlichen, psychischen, biologischen, kulturellen und sozialen Faktoren werden im biopsychosozialen Modell der Gesundheit beschrieben. Dieses Modell widerlegt die althergebrachte Vorstellung, dass nur ein einziges Erlebnis oder ein Faktor als Grund für eine Erkrankung verantwortlich ist.
Durch die Gehirnforschung wird eine Veränderung des Stoffwechsels beobachtet. Dabei ist der Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Vergleich zu gesunden Personen niedriger.
Genetische Faktoren können nachweislich zu einer Depression beitragen. An dieser Stelle ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass auch wenn ein genetisches erhöhtes Risiko besteht, nicht automatisch jedes Familienmitglied an einer Depression erkrankt. Hier spielt die eigene persönliche Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) und die Lebensumstände eine zentrale Rolle.
Besonders Lebensereignisse wie Langzeitarbeitslosigkeit, lieblose oder von Gewalt geprägte Beziehungen, Einsamkeit und große Belastungen bei der Arbeit erhöhen die Verwundbarkeit (Vulnerabilität), um an einer Depression zu erkranken. Auch gesellschaftliche Umstände und seelische Verletzungen können von großer Bedeutung für die Entstehung sein.
Der Konsum von Alkohol und anderen Drogen kann die Entstehung einer Depression begünstigen, jedoch auch im Sinne einer Lösung die Folge einer Depression darstellen.
Unbekannt
Depression oder Depressive Verstimmung?
Im Leben können uns immer wieder Situationen begegnen, in denen wir uns niedergeschlagen fühlen. Phasen der Verzagtheit, Freudlosigkeit und inneren Erschöpfung sind uns allen bekannt. Solche Gefühlszustände, die durch bestimmte Ereignisse wie z.B. eine Trennung, berufliche und private Enttäuschungen oder der Verlust eines geliebten Menschen ausgelöst werden können, sind völlig normal.
Die Verstimmung ist meist eng mit einem belastenden Ereignis verknüpft. Wenn die Belastung nachlässt, verändert sich die Stimmung nach einiger Zeit wieder zum Positiven.
Bei einer Depression können die Übergänge fließend sein und es muss nicht notgedrungen ein sofort erkennbarer äußerer Grund vorliegen. Außerdem treten die Symptome über einen längeren Zeitraum (länger als zwei Wochen) auf.
Im Gegensatz zur depressiven Verstimmung ist eine Depression eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die in der heutigen Zeit dank diverser Methoden jedoch gut behandelbar ist.
Symptome
Folgende Kernsymptome treten bei einer Depression auf:
- Depressive Verstimmung (Traurigkeit, Lustlosigkeit, Leeregefühl, Niedergeschlagenheit)
- Verminderter Antrieb und gesteigerte Ermüdbarkeit
- Vermindertes Interesse und Freudlosigkeit
Weitere Merkmale einer Depression sind:
- Verlust der Genussfähigkeit
- Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe
- Geringes Selbstwertgefühl
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwächen und herabgesetzte Denkfähigkeit
- Suizidgedanken oder -versuche
- Keine Lust mehr auf Sex
- Psychomotorische Hemmung (z.B. sich wie versteinert verhalten)
Eine Depression kann über eine gewisse Zeitspanne oder immer wiederkehrend auftreten (rezidivierende Depression). Sie beeinträchtigt die Fähigkeiten einer Person, zu arbeiten, zu lernen oder zu leben.
Matthew Johnstone beschreibt in seinem Buch „Mein schwarzer Hund“ eindrücklich die Auswirkungen und Symptome einer Depression. Anbei finden Sie das Video zum Buch, welches vom Verein der Freunde fürs Leben ins Deutsche übersetzt wurde.
Hilfe bei Depressionen
Für die Behandlung einer Depression haben sich vor allem zwei Säulen der Medizin als besonders hilfreich erwiesen:
- die medikamentöse Behandlung in Form von Antidepressiva
- die Psychotherapie
Durch die Gabe von Antidepressiva wird das chemische Gleichgewicht der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin wieder hergestellt.
Effektive Psychotherapie stimuliert das Gehirn und das Wachstum von Nervenzellen in den körpereigenen Kreisläufen, welche die Gemütsverfassung regulieren (Neuroplastizität). Bei leichten und mittelschweren depressiven Episoden ist Psychotherapie gleichermaßen wirksam wie Antidepressiva.
Bei schweren depressiven Episoden hat sich eine Kombinationstherapie beider Therapien als besonders hilfreich erwiesen. Ist der*die Betroffene außerdem suizidgefährdet, kann eine stationäre Behandlung (wiederum eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie) notwendig sein.
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